Griechische Regierungen und ihr Ablaufdatum

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Der 25. März 1821 markiert den Beginn der griechischen Revolution gegen die Osmanen und ist Nationalfeiertag in Griechenland. Seit der Eroberung des byzantinischen Konstantinopel durch die Osmanen im Jahre 1453 waren es die orthodoxen Kirchen und Klöster, die in den fast 400 Jahren osmanischer Herrschaft die griechisch Kultur weiter pflegten. Im fast 8 Jahre dauernden Freiheitskampf gegen die Osmanen waren sich selbst die Griechen nicht einig wer ihr Anführer sein soll und so konkurrierten die bewaffneten Landarbeiter einschließlich der früheren Klephten gegen den Vertreter der Nationalversammlung. Erst nachdem auf türkischer Seite sich Ägypten als Fremdmacht beteiligte schritten auch Franzosen Briten und Russen ein und es kam zur berühmten Schlacht von Navarino. Nach dem russischen Einmarsch in das Osmanische Reich kam es schließlich zur Kapitulation des Sultans.

Der neu gegründete Staat Griechenland wurde im Londoner Protokoll vom 3. Februar 1830 international anerkannt, stand aber von Anbeginn unter keinem guten Stern. Als im Oktober 1831 sein erstes Staatsoberhaupt, Ioannis Kapodistrias, ermordet wurde, kam es zu einem Machtvakuum. Die Signatarmächte der Unabhängigkeit Griechenlands, Großbritannien, Frankreich und Russland, intervenierten und schlugen der griechischen Nationalversammlung vor, einen europäischen Fürsten zum König zu wählen.

So kam es (nachdem zwei andere Kandidaten abgelehnt hatten), dass der damals erst 16 Jährige Prinz Otto ausgewählt wurde (und schon damals waren die Lobbyisten erfolgreich, hier mit Ottos Lehrer Friedrich Thiersch und dem Schweizer Bankier Jean Gabriel Eynard).

Otto durfte sich zwar „König von Griechenland“ nennen, nicht aber „König der Griechen“ und das zweite Londoner Protokoll, das König Ludwig für Otto am 7. Mai 1832 unterschrieb (und von der griechischen Nationalversammlung am 8. August 1832 einstimmig angenommen wurde) war dann die verbindliche Grundlage für seine Regentschaft, die er am 6. Februar 1833 in der damaligen griechischen Hauptstadt Nafplion antrat.

Seit dem 24. Januar 1828 bis heute zählt Griechenland stolze 375 Regierungen mit einer durchschnittlichen Amtsperiode von 189 Tagen. Kein Wunder, wenn das griechische Volk nicht unbedingt das allerbeste Vertrauen in seine Regierungen hat. Bisher haben die Wahlwerber immer wieder große Versprechungen gemacht ihre Klientel nach der gewonnen Wahl gut zu versorgen und der griechische Beamtenapparat entwickelte sich zum nahezu unbezahlbaren Bleifuß, der es verstand (und teilweise noch heute versteht) wie man seine Position absichern (Bürokratie) und gut nutzen (kleinere oder größeren Trinkgelder) kann.

Es wäre im höchsten Grade vermessen, hier Ursachen eines Desasters zu benennen, das sich über Jahre hinweg im Wissen der Gläubiger entwickelt hat und urplötzlich zum Problemfall ernannt wurde. Meine ganz persönliche Meinung bleibt aber (wenn man von all den in der Tat zu behebenden Problemen wie Steuerhinterziehung, Kapitalflucht, lähmender Bürokratie usw. absieht), dass ein System nur in Schwung kommt, wenn man es ankurbelt und nicht bremst. Deutschland hatte nach dem totalen Zusammenbruch nach 1945 seinen sagenhaften Aufstieg ganz sicher keinem Sparprogramm zu verdanken.

Wer sich einen Überblick über die griechischen Regierungen seit 1828 verschaffen möchte, der kann dies gerne mit meiner Zusammenfassung im PDF Format machen (Daten aus Wikipedia übernommen). Auf Anfrage (Kontaktdaten siehe Impressum oder über Facebook PN) steht die Datei auch im XLSX Format zur Verfügung.

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