(a) Ostern ist in Griechenland das höchste religiöse Fest des ganzen Jahres, und es gibt eine Menge von besonderen mit diesem Fest verbundenen Gebräuchen.
Für viele Griechen gehört es zur (von der Kirche vorgeschriebenen) Tradition, während der Karwoche, die griechisch η Μεγάλη Εβδομάδα heißt, zu fasten.
Die kirchliche Osterfastenzeit umfasst insgesamt sogar 40 Tage. „Fasten” bedeutet in diesem Zusammenhang kein Fleisch, Käse oder andere Milchprodukte zu essen und ohne Öl zu kochen. Man isst in der Fastenzeit in der Hauptsache verschiedene Gerichte aus Hülsenfrüchten, griechisch όσπρια. Das Osterfest der Orthodoxen Kirchen orientiert sich am Julianischen Kalender (und nicht wie bei uns am Gregorianischen) und fällt nur in seltenen Fällen mit dem Osterfest der Kirchen Westeuropas zusammen (siehe dazu auch den Beitrag auf meiner Seite: Wann ist „Griechisch Ostern“ ? (mit Bezug auf 2019).
(b) Der Επιτάφιος ist der traditionelle Karfreitagsgottesdienst mit anschließender Prozession. Als Επιτάφιος wird auch eine aufwändig, mit Blumen geschmückte Totenbahre mit einer Christusfigur bezeichnet, die bei der Prozession mitgetragen wird.
(c) Ο Δεκαπενταύγουστος bezeichnet das am fünfzehnten August gefeierte Fest der Gottesmutter (Maria Himmelfahrt), ein anderes wichtiges Kirchenfest, das ίn Griechenland nationaler Feiertag ist. In der kirchlichen Tradition lebende Griechen beachten für diesen Tag oder sogar auch für die beiden ihm vorhergehenden Wochen dieselben Regeln wie für die österliche Fastenzeit.
(d) Das griechische Wort καφενείο ist nur sehr bedingt unserem Café gleichzusetzen. Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass im καφενείο (jedenfalls auf dem Lande und in den traditionellen Cafés in den Städten) in der Regel nur Männer anzutreffen sind; es ist im Dorf eine sehr wichtige Statte des gesellschaftlichen Lebens. Im griechischen καφενείο gibt es auch, anders als im Café bei uns, keinen Kuchen; dafür ist das ζαχαροπλαστείο zuständig Die touristische Unterwanderung hat allerdings schon lange dazu geführt, dass weibliche Besucher auch willkommen sind, zumindest aber geduldet werden.